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Wenn der Herr das Herz ansieht, Wer auf Macht aus ist, vergleicht Ich verstehe diesen Satz so: Nur
dann geht es Ihm eher nicht um sich mit anderen, tritt in einen Gott ist es möglich, das Herz an-
ein Beurteilen. Diese Sicht ist Wettstreit und schätzt dazu mit zusehen, durch alles Äußere hin-
wieder typisch menschlich und kritischem Auge das Gegenüber durch: Er sieht die ganze Wahrheit.
schleicht sich auch schnell in auf dessen Stärke und Brauch- Das gilt für andere Menschen, aber
meine Gedanken ein. Ich nehme barkeit hin ab. Häufig unter auch für mich selbst. Mich erinnert
Sein Ansehen als einen Kontakt Menschen. Entzweiung. das immer wieder daran, meine
zu mir wahr, ein sich Zuwenden, Gott hingegen sieht den Men- Wahrnehmung und meine Beur-
ein Öffnen, wie eine Schleuse für schen an, wie er ist und sein teilung mit ihm abzustimmen.
Seine Liebe zu mir. darf, mit liebendem Blick, um (Lenna)
(Katharina) seinetwillen, und schenkt ihm
alles, was dieser braucht, dazu.
Sehnsucht des Menschen. Ein-
heit. (Margret)
... und er sieht es nicht kritisch, Es geht nicht um das Sichtbare,
sondern liebevoll an! Er weiß auch, Äußere, sondern um mein Inners-
ob mal wieder eine Herz-Trans- tes.
plantation (entsprechend der Jah- Es ist egal, was andere von mir den-
reslosung) bei mir nötig und hilf- ken oder sagen, Gott sieht mich so,
reich ist. Den OP-Termin sucht er wie ich bin! Der Herr kennt mich
selbst aus ... durch und durch.
(Eberhard) (Lydia)
Wirkt immer tröstlich auf mich! Der Herr kennt mich durch und
Auch der, der nach den weltlichen durch und das ist gut so. Denn er
Maßstäben „scheitert“, wird gese- sieht tiefer als Menschen und er
hen. liebt sogar, was er da bei mir sieht.
(Peter) (Michael)
Gott sieht nicht nur meine Taten, mein Verhalten und meine äußere Erscheinung, sondern er sieht hinter die
Fassade in mein Inneres; er sieht und kennt die Beweggründe, die mein Handeln bestimmen (egal, wie meine
Mitmenschen mich und meine Handlungen bewerten), er weiß, ob Stolz, Ehrgeiz, Mitgefühl, meine Gaben und/
oder meine Bedürfnisse mich zu meinen Taten motivieren; und meistens ist meine Motivation ja eine Mischung
aus mehreren dieser Komponenten. Weil mein Gott ein gnädiger Gott ist, der mich mit meinen Verletzungen in
meiner ganzen Lebensgeschichte kennt, ist sein Blick auf mich, auf mein „Innenleben“, das ich vielleicht selbst
nicht durchschaue, liebevoll und barmherzig.
(Karin)
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